30 Jahre FPR – „Von nüscht kommt nüscht …“

Der Frauenpolitische Rat Brandenburg beging am 3. September 2022 sein 30-jähriges Jubiläum. Unser Netzwerk war nach Potsdam eingeladen, stellvertretend feierten Manuela Röhken und Dagmar Möbius mit. Auf dem Markt der Möglichkeiten führten sie viele Gespräche und trafen zahlreiche Mitstreiterinnen wieder.

Wegweiser zur Open-air-Party auf dem Hof des DGB Potsdam.

Unser Foto mit dem Wegweiser zur Open-air-Party könnte symbolisch stehen. Umleitung? Dass weibliche Selbstständigkeit durchaus ein politisches Thema ist, war in unserem seit 2008 bestehenden Netzwerk Unternehmerinnen in Oberhavel nicht immer unumstritten. Seit rund zehn Jahren kooperieren wir mit dem Frauenpolitischen Rat Brandenburg (FPR). Der im März 1992 gegründete Dachverband versteht sich als überparteilicher und überkonfessioneller Zusammenschluss frauenpolitischer Organisationen. Er engagiert sich für die Interessen von Frauen und Mädchen sowie für Chancengleichheit im Land Brandenburg. Inzwischen wurden zahlreiche Veranstaltungen insbesondere im Rahmen der bundesweit einzigartigen Brandenburgischen Frauenwochen gemeinsam bestritten.

Unverzichtbare Stimme für Geschlechtergerechtigkeit

„Von nüscht kommt nüscht“, griff Frauenministerin Ursula Nonnemacher in ihrem Grußwort das Motto der Kampagne für „Frauen in die Lokalpolitik“ auf. Es könne auch als Motto des FPR gelten. „Der Frauenpolitische Rat ist ein Gegenpol zu antifeministischen Bewegungen und eine starke und unverzichtbare Stimme für Geschlechtergerechtigkeit in diesem Land“, sagte sie. 25 Mitgliedsorganisationen – gewerkschaftliche, parteiliche, kirchliche Frauengruppen und andere Verbände oder Vereine – vertreten 300.000 Frauen im Land Brandenburg. Diese engagieren sich ehrenamtlich gegen Gewalt, gegen Sexismus im Alltag, gegen das Armutsrisiko von Alleinerziehenden und für viele andere Aspekte so wie wir für die Belange weiblicher Selbstständigkeit.

Frauenministerin Ursula Nonnemacher gratulierte den im Frauenpolitischen Rat angehörenden Organisationen.

Das Geschlecht als Platzanweiser

Immer wieder müsse gefragt werden, was es braucht, damit Frauen nicht gehen, sondern bleiben. „Tatkräftige Frauen, die sich für die Rechte anderer Frauen einsetzen, gibt es in Brandenburg schon lange“, sagte Nonnemacher und verwies auch auf das Projekt FrauenOrte. Sie betonte: „Viele Probleme der letzten 30 Jahre haben an Relevanz nicht verloren.“ Brandenburgs bundesweite Vorreiter-Gleichstellungsrolle solle daher ausgebaut werden. Der Einsatz der frauen- und gleichstellungspolitisch Aktiven gebe Grund zum Bleiben. Sie halte es mit Simone de Beauvoir, die sagte:

Frauen, die nichts fordern, werden beim Wort genommen – Sie bekommen nichts.

Blick ins Gästebuch.

In Podiumsdiskussionen tauschten sich Vertreterinnen des FPR generationenübergreifend über ihre Erfahrungen und zukünftige Herausforderungen aus. Uns beeindruckten dabei vor allem die Studentin Margarida Da Costa Gaspar und ihre Schwester, Schülerin Nuria Da Costa Gaspar, die über seit frühester Kindheit durch den Potsdamer Verein Zimtzicken geprägte Selbstwirksamkeit berichteten.

rbb Brandenburg aktuell berichtete über die Veranstaltung.

„Das Geschlecht ist der Platzanweiser in der Gesellschaft.“ Diesen Satz von Ulrike Häfner, Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (ASF), Vize-Präsidentin von Turbine Potsdam und Mitgründerin parteilicher feministischer Mädchenarbeit in den neuen Bundesländern, werden wir uns merken.

Begegnungen am Marktstand

Für Besuchende war der Markt der Möglichkeiten ein Paradebeispiel, wie öffentliche Sichtbarkeit hergestellt werden kann. Wir werden vermutlich auch künftig nicht zu pinkfarbenen Perücken greifen, aber die Frauen des Demokratischen Frauenbunds haben es damit und mit ihren wichtigen Botschaften schon mal in die rbb-Abendnachrichten geschafft. Wer ganz genau hinschaut, kann den Netzwerkstand im Hintergrund des knapp zweiminütigen empfehlenswerten Beitrages erkennen (bis zum 10.09.2022 23:59 in der Mediathek abrufbar).

Wir begrüßten zahlreiche Bekannte und Interessierte an unserem Stand. Unter ihnen Ministerin Ursula Nonnemacher, Christiane Bonk (Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Oranienburg und FPR-Sprecherin), Monika von der Lippe, ehemalige Gleichstellungsbeauftragte des Landes Brandenburg. Wir sprachen über die Sorgen der Hebammen, lernten, dass bei „Omas gegen Rechts“ auch Opas willkommen sind, haben die Basis für eine Kooperation mit Zonta gelegt, um nur einige zu nennen. Alle unsere mitgebrachten Workbooks „Selbstständig – ganz einfach“ fanden eine neue Besitzerin. Und das gefühlt meistgehörte Wort mit Bezug auf weibliche Selbstständigkeit war: … Na?

„Mutig“.

Bernadette la Hengst.

Wir halten es mit Bernadette la Hengst, die unter anderem über „Eine von Vielen“ sang. Als solche durften wir uns zu dieser gelungenen Jubiläumsparty fühlen.

Text und Fotos: Dagmar Möbius

Einen ausführlichen Bericht mit vielen Fotos und Presseresonanz gibt es auf der Seite des Frauenpolitischen Rates.

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