Wege ins Grüne, viele Schuhe, geistige Inspirationen und mediterrane Kost

Schon zum zweiten Mal führte uns das Netzwerk-Sommerfest in den Nachbarlandkreis. Unsere Netzwerkerin Birgit Zehlike hatte uns in ihr neues Projekt-Domizil eingeladen. Nach über zwei Jahren mit viel, viel Arbeit in Haus und auf dem Grundstück war schon zu erkennen, wo es mit dem Gebäude der ehemaligen Gemeindeverwaltung im 60-Einwohner-Dörfchen Blankenberg einmal hingehen soll. Künftig will Birgit hier Kurse im Handweben geben. Auf dem Weg dahin rekonstruiert und saniert sie mit ihrer Familie Zimmer für Zimmer, lernte sie Rasentraktorfahren, feierte und sang mit den neuen Nachbarn und genießt ab und zu die Weite der Ostprignitz. Welche besondere Rolle eine rote Liege, ein nostalgisches Wahllokal und jede Menge uneingeladene Haustiere spielen, berichtete sie uns. „Wie ein Tag Urlaub“, empfanden die Netzwerkerinnen das Kaffeetrinken auf der riesengroßen Wiese mit rauschenden Pappeln.

Impressionen vom Netzwerk-Sommerfest 2019 in der Ostprignitz

Die Besichtigung hätte noch viel länger dauern können, doch Organisatorin und Kulturmanagerin Manuela Röhken pochte auf die Uhr. Eine Sonderführung im Wegemuseum Wusterhausen/Dosse wartete. Dort gingen wir mit Rotraud Asmus auf Zeitreise durch das denkmalgeschützte Herbst’sche Haus, zunächst durch den „Tunnel der Entschleunigung“, von der Vorgeschichte, zum slawischen Mittelalter und Spätmittelalter, über die Preußenzeit bis zur Gegenwart. Erstaunlich, dass Stoßseufzer über schlechte Straßen gar nicht so neu sind, sondern sich bereits im 18. Jahrhundert Reisende angesichts umgestürzter Kutschen und anderer Unfälle über schlechte preußische Straßen beschwerten: Die anliegenden Städte verlangten zwar Brückenzoll und Wegegeld für die unbefestigten Fernstraßen, doch instand gehalten wurden sie allemal, „wenn die Königsfamilie durch das Land fuhr…“ Auch dass Wusterhausen einst „Schusterhausen“ genannt wurde, erstaunte die Frauen. Über 100 Schuhmachermeister gab es einst im Ort. Heute ist es in der Gemeinde mit aktuell rund 5.800 Einwohnern gerade noch einer.

Nach viel inspirierender Geisteskost krönten wir den Tag mit einem italienischen Menü am See. Dabei wurden die nächsten Netzwerkpläne und potenzielle Geschäftsideen besprochen. Einhelliger Tenor: eine kurze Auszeit auf dem Land wirkt Wunder!

Fotos: Manuela Röhken und Dagmar Möbius

Video: Dagmar Möbius

Text: Dagmar Möbius

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