So fällt das Schreiben leichter
„Ich kann nicht schreiben“, ist eine Ausrede. Wer sie benutzt, meint damit meistens, nicht gut oder nicht gut genug schreiben zu können. Selbstständige sollten Nichtkönner-Sätze schnell vergessen, denn Schreiben hat viel mit persönlichen Einstellungen zu tun. Die kann man bekanntlich ändern.
Von der Ausrede zum Lernen
Schreiben ist mehr als Buchstaben fehlerfrei aneinanderzureihen. Es bedeutet, sich ausdrücken zu können, Gedanken festzuhalten oder zu verbreiten und es ist elementar für ein erfolgreiches Berufsleben. Firmenkorrespondenz ist zu führen, Konzepte sind zu verfassen, Behördenschreiben aufzusetzen, und der Bereich der Öffentlichkeitsarbeit ist für Unternehmer*innen heutzutage kein Nice-to-have, sondern ein Muss. Die gute Nachricht: Schreiben lässt sich lernen. Selbst wenn man es nicht professionell betreiben möchte oder kann, empfiehlt sich, bestimmte Verhaltensweisen und Techniken zu lernen. Das erleichtert auch das Verständnis für Dienstleister*innen, denen Textaufträge erteilt werden, denn diese brauchen klare Ansagen, um das gewünschte Ergebnis zu liefern.
Schreiben ordnet Gedankenchaos
In der Regel gibt es einen Schreibanlass: eine Rede soll vorbereitet werden, jemand fordert einen Bericht an, ein Blogbeitrag ist fällig oder über ein aktuelles Ereignis soll mittels Pressemitteilung informiert werden. Ein Text für die Firmen-Website und ein Manuskript für einen Vortrag erfordern eine unterschiedliche Ansprache der Zielgruppe. Es ist es hilfreich, sich bewusst zu werden, was, wem, wie und warum mitgeteilt werden soll. Eine grobe Struktur oder Gliederung ist hilfreich, um einen roten Faden zu schaffen und nicht vom Hundertsten ins Tausendste zu kommen.
Lesen erweitert den Wortschatz
Vielleser*innen entwickeln ein Gespür für gute Texte. Intuitiv erfassen sie, wie lesenswerte Geschichten gestrickt sind: klar, verständlich, spannend. In Bestsellern findet man keine Allgemeinplätze, keine ungenauen Beschreibungen und keinen Wortmüll. Der Schreibstil ist lebendig und lässt einen inneren Film bei der Leserschaft entstehen. Dinge sind konkret und bildhaft benannt: Birke statt Baum, Maulwurf statt Tier, Regal statt Möbel. Nicht orientieren sollte man sich an den meisten behördlichen Texten.
Ideen liegen auf der Straße
Mir fällt nichts ein – und nun? Dagegen hilft, regelmäßig, am besten täglich, zu schreiben. Lieber kurz als nie. Das können spontane Gedanken, Blitzideen, Beobachtungen, Fragen, interessante Gespräche oder Eindrücke aus Fernsehsendungen sein. Ob sie in ein Notizbuch, ein Tagebuch, auf Karteikarten geschrieben oder digital gespeichert werden, ist Geschmackssache. Es geht darum, Schreiben nicht als zusätzliche Last zu empfinden, sondern etwas, das im wahrsten Sinn des Wortes leicht von der Hand geht. Viele Menschen merken sich Dinge, die sie einmal (handschriftlich) geschrieben haben, zudem besser.
Den inneren Zensor ausschalten
Gute Texte sind kein Unterstufen-Schulaufsatz. Aber kaum jemand schreibt aus dem Stand druckreif. Wer weiß, was er ausdrücken möchte, schreibt am besten erst einmal darauf los. Zunächst sollen die Gedanken fließen. Korrigiert, bearbeitet und gekürzt wird später. Oberste Devise: klar und verständlich schreiben, auch wenn man Fachfrau auf einem oder mehreren Gebieten ist. Wichtig ist, sein Wissen so zu teilen, dass es auch Menschen erreicht, die bisher keinen Bezug zum Thema hatten. Dass Zitate und Quellen gekennzeichnet werden, ist selbstverständlich.
Konsequent gegen Sprachmüll
„Von Unternehmerseite kam folgende Argumentation zur Anwendung.“ Wie liest sich das? Sperrig. Besser: „XYZ-Firmenchef Fragmichmal ist für oder gegen xxx …, weil … xxx.“
Es gilt: Lieber aktive als passive Wörter, lieber Verben statt Substantive. Vor allem -ung, -tät, -ion endende Wörter möglichst ersetzen. Die meisten Füllwörter sind überflüssig. Vorsicht auch vor Doppeldeutigkeiten, Metaphern, Floskeln und bei Adjektiven (insbesondere wertenden).
Sätze sollen kurz und klar sein. Schachtelsätze sind etwas für Künstler*innen. Mehr als ein, maximal zwei, Gedanken werden nicht in einen Satz gestopft.
Lust auf’s Schreiben bekommen? Sehr gut! Übung macht die Meisterin.
Es gibt zur Thematik natürlich noch viel, viel mehr zu sagen. Für heute soll am Ende stehen: „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.“ (Hermann Hesse)
Dagmar Möbius ist Journalistin und Autorin.
Sie recherchiert und schreibt vorrangig über Themen aus den Bereichen Gesundheit und Soziales für Zeitungen, (Fach-)Magazine und Onlinemedien. Sie erstellt Texte für Imagebroschüren und Webseiten, verwandelt Vorlagen in lesbare Formate und führt bei Bedarf Workshops durch. Seltener –
nur wenn ein Konzept sie überzeugt – berät, konzipiert und betreut sie die Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit von Unternehmen.
[…] Dagmar Möbius, Freie Journalistin […]
[…] Moebius hat hier auf dem Blog bereits deutlich gemacht: Nur wer schreibt, wird auf Dauer auch besser schreiben. Doch wie lässt sich das Schreiben in den beruflichen Alltag integrieren, wenn es doch nur eine […]